Erst kürzlich bloggte ich über enttäuschte Softwareentwickler, die sich sehnlich ein SDK für das iPhone und den neuen iPodTouch wünschen und von Apple wohl ausgesperrt bleiben. Heute lese ich auf Heise.de eine Meldung, die meinen negativen Eindruck von Apples aktueller Politik weiter verstärkt: “Neue iPods sprechen nur noch mit iTunes” wonach die neue iPod-Generation nicht mehr mit alternativer Transfersoftware funktioniert und sich Songs ausschließlich mittels iTunes auf die neuen Player kopieren lassen. Das finde ich extrem bedauerlich. Wo bleibt die offene Politik von Apple die OS X gerade auch bei Entwicklern und Administratoren so beliebt gemacht hat und die im gewissen Sinne in der Tradition eines Apple II bzw. Apple //e stand?
Der Heise Leser “oxnoxo” kommentiert dazu:
Apple täte gut daran, sich von der Ignoranz gegenüber Anwendern von Linux zu befreien und Entwicklern alternativer Software eine wie auch immer geartete Möglichkeit zu geben, diese Software auch zu entwickeln. {…}
Es ist zwar legitimes Interesse von Apple, die eigene Software und den eigenen Shop zu fördern – allerdings wird die Akzeptanz beim Kunden einerseits sehr stark belastet, wenn man ihn derart knebelt, auf der anderen Seite verliert der iPod an Attraktivität, wenn sich Apple immer weiter isoliert und abschottet – denn ab einen gewissen Punkt sind wieder Player anderer Hersteller im Vorteil, die mit stinknormale MP3 Dateien per Drag and Drop bestückt werden können – schei* auf ein Multi-Touch-Display.
Kann man Apples Politik der Isolation und Abschottung beim iPhone/iPodTouch bzgl. des von Entwicklern geforderten SDK noch technisch argumentieren (“Keine externe Software/Viren auf das iPhone”) oder ein zZ. nicht verfügbares SDK evtl. damit entschuldigen, dass Apple noch nicht soweit ist, ein solches herauszugeben, so wird doch aber mit der jüngsten Entwicklung klar, dass alles Hoffen auf Apples iPhone SDK vergeblich ist, wenn sogar schon das einfach übertragen von Songs auf das iPhone/iPod “dicht” gemacht wird. “Steve, bitte mache so nicht weiter, sonst wirst Du bald alle Sympathie verspielt haben und wirklich noch als zweiter Gates enden…” ist sie Stimmung, die ich in vielen Blogs lese und die so langsam die bisherige Devise “Apple das neue Microsoft? – Nein Google ist’s…” abzulösen scheint.
“oxnoxo” kommentiert weiter und greift auch das Thema Hochglanz-Displays auf, das ich im Oktober 06 mit Schrecken verbloggt habe.
Insgesamt war bereits der Schritt von Apple, ein Gerät auf den Markt (iPod Touch) zu werfen, das preislich im Vergleich zum iPhone keine Attraktivität besitzt und funktional in empfindlichen Bereichen kastriert ist (fehlender Mail-Client), ein Schuss in den Ofen. Genauso wie die Vorstellung eines ruinierten iMacs mit Doppelverspiegelung (das Gerät ist dadurch m.E. nicht mehr professionell nutzbar). {…} Getoppt werden könnte das eigentlich nur noch durch ein zwangsverspiegeltes MacBook Pro im Herbst – denn dann sind Apple Geräte für mich nicht mehr nutzbar.
Dem kann ich mich nur anschliessen. Mit dem lang ersehnten (und wg. des iPhones verschobenen) Erscheinens von Leopard und dem nächsten Upgrade des MacBook Pro wollte ich eigentlich mein altgedientes PowerBook G4 upgraden – aber angesichts dieser “Elfenbein-Turm” Politik könnte ich mich auch gut mit einem Debian basierten Notebook anfreunden, zumal ich seit meinem Desktop-Switch von Win->Apple nur relativ wenig Abhängigkeiten von OS X entwickelt habe und Debian eh im Serverbereich schon seit langem mein neues Zuhause geworden ist. Native Entwicklungen für OSX (Xcode, Objective-C) habe ich bisher nicht angestrebt. Und sollte Apple nun im Herbst tatsächlich das befürchtete “zwangsverspiegelte MacBook Pro” bringen, so wird es leider schon aus diesem Grunde für mich nicht mehr nutzbar sein und somit für mich Debian auf einem Notebook dann alternativenlos werden. Ich hoffe, dass es nicht soweit kommt, denn mMn. hat Apple zZ. noch den besten Desktop und gute Konzepte – nur macht das alles wenig Sinn, wenn Apple zunehmen “dicht” macht.
Update: Schutz der iPod-Datenbank angeblich überwunden